Trotz aller angriffiger Rhetorik: Nicht allzu anders als in früheren Jahren. Die Positionen der Sozialpartner markieren keinen dramatischen Bruch mit der Vergangenheit. Bei den Arbeitgebern weicht die aktuelle Haltung kaum ab von jener aus dem letzten Lohnherbst. Damals gab es «geringen Spielraum» für Lohnerhöhungen, aktuell gibt es «kaum Spielraum».
Die Gewerkschaften betonen, sie würden mehr als sonst jede Branche einzeln betrachten und ihre Forderungen anpassen. Doch gehört es zur üblichen Politik schweizerischer Gewerkschaften vergleichsweise stark auf einzelne Branchen und Unternehmen einzugehen. Auch der Kaufmännische Verband stellt klar: Von Unternehmen, denen es gut geht, verlangt man sehr wohl Lohnerhöhungen.
– schreibt die bzbasel.ch am 13.8.2020
Eine Auswahl von Forderungen der Gewerkschaften:
- Im Gesundheitswesen: 1 Prozent mehr für alle Beschäftigten, deutliche Erhöhungen für Löhne unter 5500 Franken
- Im Detailhandel: Erhöhungen für Löhne unter 5500 Franken, für Ungelernte mindestens 4000 Franken
- Von der Politik: Arbeitnehmer in Kurzarbeit, die weniger als 5000 Franken verdienen, sollen 100 Prozent des Lohns erhalten
- In Branchen und Betriebe mit Löhnen unter 4000 Franken: deutliche Lohnerhöhungen
- Im Bauhauptgewerbe: 80 bis 100 Franken mehr Lohn
- In der Chemie und Pharma sowie Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie: je nach Situation des Betriebs zwischen 0,5 und 1,5 Prozent mehr Lohn
- Bei SBB und SBB Cargo: Verzicht auf generelle Lohnforderungen; 0,9 Prozent er Lohnsumme einsetzen für individuelle Erhöhungen, Sicherung der Arbeitsplätze, Zeichen der Anerkennung
- In öffentlichen Verwaltungen: Verzicht auf generelle Lohnerhöhungen, keine Lohnsenkungen
- Für Pöstlerinnen und Pöstler: Anerkennungsprämie. Es wird mehr Lohn verlangt, aber wie viel genau, wird erst noch festgelegt